Der SupperClub geht in die 6. Runde!

Sehr nette Runde - Der kulinarische Donnerstag #6Sehr nette Runde - Der kulinarische Donnerstag #6

Nachdem ich im letzten Blog-Post lang und breit die Vorzüge von SupperClubs und privaten Dinner-Parties vorgestellt habe, will ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, von der 6. Ausgabe des kulinarischen Donnerstags in Köln zu berichten.

Zum Ende des letzten Jahres habe ich mir viele Gedanken über die Dinge gemacht habe, die für mich 2017 in den Vordergrund rücken sollten. Im Anschluss habe ich nach 2,5 Jahren meinen Vollzeit-Job in der Gastronomie aufgegeben, mir mithilfe von WordPress und Joshy diese Homepage gebaut und bin gespannt, wohin mich dieses Experiment so führen wird.

Erste Resultate sind allerdings schon zu beobachten: Krasse Motivations- und Energie-Schübe, endlich kein schlechtes Gewissen mehr nach Tagen in der Küche, totaler Overkill an Ideen und Plänen. Und je mehr ich mich so nach und nach traue, anderen Leuten von meinem SupperClub und „meinem Blog“  (klingt immer noch strange ^^) zu erzählen, desto mehr motiviert mich die positive Resonanz. Und desto mehr will ich auch was richtig Tolles herzeigen können. Nach nur einem Monat waren 1000 Leute auf dem Blog, für Februar und März sind schon mehr Anfragen für den SupperClub eingetrudelt, als ich Plätze zu vergeben habe (plus ein geplantes Dinner für eine geschlossene Gruppe), potentielle Kooperationen mit 2 Standorten in Köln stehen an. Crazy shit, die Dinge geraten so langsam ins Rollen! Zeit, ein bisschen professioneller zu werden, verdammt!

Die Vorbereitung

Bei der Vorbereitung letzte Woche habe ich mich entsprechend reingekniet, so einiges im Vorfeld probegekocht, mir zusätzliche Teller und Gläser zugelegt. Ich habe sogar einen ganzen Tag damit verbracht, Menükarten und Visitenkärtchen zu basteln. Und wer mich kennt, weiß, dass das nicht zu meinen Stärken gehört, haha. Und leider, leider mussten mehrere Weinoptionen durchprobiert werden, um beim eigentlichen Dinner die optimale Geschmackskombi bieten zu können. Jupp, ich hab mich dieses Mal nicht lumpen lassen!

Zunächst einmal wollte ich diesmal, dass es sich zwar familiär und herzlich anfühlt, aber in einem etwas professionellerem Gewand. Tischdeko und Details wollte ich zur Abwechslung mal nicht dem Zufall überlassen; und die Gäste sollten etwas zur Erinnerung an den Abend mit nach Hause nehmen können. Da passt es ganz gut, dass ich in meinem ersten Rezept-Beitrag hausgemachten Chai-Sirup vorgestellt hatte – das perfekte Give-Away, das man zuhause genießen und bei Bedarf nach diesem Rezept nachkochen kann. Schön abgefüllt in kleinen Flaschen und mit einem Tag/Visitenkärtchen versehen, die ich tatsächlich mit viel Liebe selbst gemalt habe.

Tags/Visitenkarten

Visitenkarten

Die Protagonisten

Die Runde war diesmal eine tolle und bunte Mischung – von WDR-Redakteurin über Bar-Betreiber, Event-Managerin, Sozialwissenschaftler bis hin zur Marketing-Fraktion war alles vertreten. Entsprechend spannend und abwechslungsreich waren diesmal die Gespräche. So spannend, dass wir bis nach 1:00 noch am Tisch saßen und von Hölzchen auf Stöckchen kamen. Vom Kindheitsessen aus Bosnien über internationale Hochzeiten (und gute/böse Schwiegermütter!), die Unterschiede zwischen Köln und Amsterdam, Gastro-Konzepte und Szenen ging es bis zum Balanceakt zwischen Job und Passion. Sehr lustig, sehr bereichernd und spannend war das. Ein Cremant zum Einstieg, leckerer Wein, ein alkoholisierter Zwischengang und Absacker hatten daran sicherlich auch ihren kleinen Anteil, aber generell waren es einfach wunderbare, offene und interessierte Menschen, die sich mal wieder zusammengefunden hatten.

Vorbereitung

Vorbereitung
DkD #6

Und wie immer war es so nett, dass Daniel und ich darüber mal wieder die Knipserei vernachlässigt haben. Daran müssen wir definitiv noch arbeiten! Im Nachhinein ist es natürlich ärgerlich, dass man nur eine Handvoll brauchbarer Fotos hat, aber nun gut. Dafür haben wir uns auf unsere Gäste konzentriert und das steht schließlich im Vordergrund dieser ganzen Angelegenheit hier..

Das Menü

Aber fangen wir mit dem Menü an! Ein bestimmtes Thema gab es nicht – natürlich versuche ich stets, saisonale Produkte der Jahreszeit entsprechend zuzubereiten. Spaß macht es auch immer, den Gerichten entweder durch Geschmackskombinationen oder ungewöhnliche Texturen, Farben und Servierformen einen kleinen Twist zu geben und die SupperClub-Gäste zu überraschen. Um mir last-minute Änderungen offen zu halten, hatte ich im Vorfeld als Teaser nur die einzelnen Komponenten/Zutaten der insgesamt 5 Gänge verraten:

Jakobsmuschel // Erbse // Vanille
Rote Bete // Ziegenkäse // Pistazie
Gurke // Tonic
Entenbrust // Rosenkohl // Cassis
Birne // Honig // Pecorino
I. Gebratene Jakobsmuscheln mit Erbsencreme und Vanilleschaum

Zum Einstieg legten wir mit einem Gläschen Cremant von der Loire los. Während alle sich zunächst einmal begrüßen, vorstellen und einen Blick auf das Menü werfen konnten, habe ich mich meinen Jakobsmuscheln gewidmet. Einfach nur mit einem Hauch Puderzucker bestäubt durften die kleinen Biester in eine Pfanne mit heißer Butter wandern. Separat gab es für die vegetarisch essende Esther Kräuterseitling-Medaillons. Ich hatte im Vorfeld eine Erbsencreme und einen Vanilleschaum vorbereitet, mit denen die Jakobsmuscheln serviert wurden. Für die Erbsencreme wurden Schalotten und etwas Ingwer in Butter angeschwitzt, das ganze mit jungen Erbsen und selbstgemachter Gemüsebrühe aufgekocht und anschließend fein püriert und passiert. Die Vanille gab es in erster Linie als Espuma dazu, weil ich ganz dringend mal wieder meinen viel zu selten benutzten iSi Gourmet Whip (Provisionslink) hervorkramen wollte. Ich persönlich liebe es ja, verschiedene Texturen auf dem Teller zu haben – dazu habe ich ein Rezept von der iSi Homepage als Basis genommen und in meinem Sinne umgeändert: Mit Vanille, Chiliflocken, Buttermilch und Sahne.

Cremant - Der kulinarische Donnerstag #6

Cremant

Gebratene Jakobsmuscheln, Erbsencreme und Vanilleschaum - Der kulinarische Donnerstag #6

Gebratene Jakobsmuscheln, Erbsencreme und Vanilleschaum

II. Rote-Bete-Ravioli mit Ziegenkäsefüllung und Pistazien-Crunch
Rote-Bete-Ravioli

2. Gang: Rote-Bete-Ravioli

Danach kam mit den Rote-Bete-Ravioli der kniffligste Gang des Abends auf den Tisch. Anfang Januar waren mir bei „Gegessen wird immer“ die leuchtend pinken Rote-Bete-Ravioli ins Auge gesprungen. Die Farben… ♥ Das Rezept wurde gleich nach Silvester schnurstracks getestet und für den SupperClub ein bisschen angepasst: Eine weiße Ziegenkäse-Füllung sorgte farblich und geschmacklich für die beste Kombination zur erdig-süßlichen Roten Bete. Den gewissen Crunch bekam das Ganze durch das Topping: Pikant geröstete Pistazien und krosse Rote-Bete-Chips. Meine Stoßgebete wurden sogar erhört und (fast) alle Ravioli blieben trotz Kochen und Schwenken heile. Der Rest landete dezent auf meinem Teller, haha 😉

III. Gurken-Tonic-Sorbet

Zwischengänge sind was sehr feines, finde ich. Abgesehen davon, dass 5 Gänge bei einem SupperClub einfach ein bisschen eindrucksvoller klingen als 4 Gänge, ist ein Zwischengang gleich in verschiedenerlei Hinsicht praktisch: Die Gäste haben eine kleine Verschnaufpause. 4 Gänge hintereinander weg zu essen, finde ich persönlich nicht Ohne – so kann man sich eine Pause gönnen und sich durch was Klares/Frisches auf den Hauptgang einstimmen. Und Zwischengänge sind für mich so ziemlich der kreativste Teil eines Menüs, können süß, salzig, warm oder gefroren sein. Hauptsache klein, knackig und nicht langweilig. Etwas, was niemand wirklich braucht, aber was für den gewisse Kick und Rhythmus in der Gangfolge sorgt. Ein Hoch auf den Zwischengang! 🙂 Ich persönlich finde herb-süß-kräuterige Granitas und Sorbets perfekt und habe mich in diesem Fall für ein freshes Gurken-Tonic-Sorbet entschieden, das in der Zubereitung extrem simpel ist und wahlweise pur oder mit Wodka serviert werden kann.

Zwischengang: Gurken-Tonic-Sorbet

Zwischengang: Gurken-Tonic-Sorbet

IV. Rosa gebratene Entenbrust mit Cassis-Jus & Rosenkohl-Biskuit

Der Hauptgang war der konventionellste, was die Geschmackskombinationen anging, einfach sehr straight und winterlich klassisch: Ente, Johannisbeere/Cassis, Rosenkohl. Simple, aber bewährte Kombinationen finde ich an und für sich überhaupt nicht verkehrt. Nicht jedes Gericht muss mit einem Schäumchen, exotischen Zutaten oder sonstigem Schnickschnack gepimpt werden. Manchmal kann etwas auch in seiner Einfachheit bestechen, ohne dass man davon ablenken müsste. Ich muss gestehen, dass sich beim Probekochen für den SupperClub allerdings ein (Luxus-) Problemchen auftat: Auch wenn er schmeckt – Rosenkohl sieht auf dem Teller meist echt nicht so sexy aus… Dem Probekochen folgte eine halbnächtliche Meditation über die verschiedenen Daseinszustände des Rosenkohls und in welcher Form man ihn wohl noch servieren könnte. Geschmacksintensiv und doch ungewohnt anders. In solchen Momenten merke ich, dass ich hier offenbar meine Nische gefunden habe – welcher normale Mensch denkt Dienstag nachts um halb 3 über so etwas nach??

Was dabei rauskam? Eine rosa gebratene Entenbrust mit Cassis-Jus und… Rosenkohl-Biskuit. Jepp, das funktioniert. Er wird zwar etwas kompakter als herkömmlicher süßer Biskuit, aber beim – zugegebenermaßen etwas aufwändigeren – zweiten Anlauf (der erste Versuch war eher ein Pfannkuchen, schmeckte aber schonmal lecker ^^) passte es dann: Geschmacklich „rosenkohlig“, ein bisschen fluffig, super ausstechbar und schön grün. Eine schöne Kombination zur Entenbrust, die gartechnisch auch genau nach Plan geraten war. Allein schon, weil es meine eigene Idee war, bin ich ein wenig stolz auf den Biskuit 🙂 Als vegetarische Alternative zur Ente gab es übrigens selbst gemachten Seitan, was für mich auch ein Experiment, aber erstaunlich simpel herzustellen war.

Entenbrust mit Cassis-Jus & Rosenkohl-Biskuit - Der kulinarische Donnerstag #6

Entenbrust mit Cassis-Jus & Rosenkohl-Biskuit

V. Honigbirnen im Blätterteigmantel mit Pecorino

Und zum Schluss – was ganz simples: Honigbirnen im Blätterteigmantel, dazu ein Klecks eigens aus Kroatien importierter Honig (danke, Tata!) und ein kräftiger Pecorino, den mir eine der kompetenten Käse-Damen bei Mare Atlantico dazu empfohlen hatte. Zum Dessert gab es abgesehen von Kaffee wahlweise auch was Kräftigeres aus der hauseigenen Bar: Carlos I (mein Favorit) oder einen leckeren Rum, wobei da die Auswahl durch Daniels Sammelleidenschaft etwas vielfältiger ausfiel.

Honigbirnen im Blätterteigmantel mit Pecorino - Der kulinarische Donnerstag #6

Honigbirnen im Blätterteigmantel mit Pecorino

Rum-Auswahl

Das Rum-Sortiment 😉 (Bild von la lumiére de loup)

Ich muss gestehen, dass es mir diesmal besonders viel Spaß gemacht hat, den SupperClub zu veranstalten. Ich war selten so gut vorbereitet und entspannt wie bei diesem Mal. Wenn das ein Indiz für die weitere Entwicklung ist, dann – hui! Und insgesamt war die letzte Woche ein Knaller. Vom Probekochen vor ausgewähltem Publikum, über den SupperClub und den phänomenalen Pasta-Workshop/-Abend/-Party bei Filippo und Maria (Bericht folgt!) bis hin zu einem Vorstellungsgespräch, das mich gastrotechnisch wieder schwer in Versuchung bringt…

2017 wird aufregend und wunderbar! ♥

Landsmänninnen - Der kulinarische Donnerstag #6

Landsmänninnen

Njom njom - Der kulinarische Donnerstag #6

Njom njom

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