Werbung // Pressereise
Appellation, AOC, IGP, Villages, Cru… Mon dieu! Französischer Wein und seine Qualitätsstufen lassen mich regelmäßig verzweifeln. Egal, wie oft ich mich durch die fest definierten Güteklassen lese, ein paar Wochen später wikipediere ich wieder auf’s neue. Deswegen gibt es heute einen Service-Post für all diejenigen, denen es ähnlich geht. Und für mich, damit ich auf meinem eigenen Blog nachlesen kann. 😉
Lost in Appellation – oder: Französischer Wein, für Dummies
Das Ganze hat natürlich einen konkreten Aufhänger: Vor ein paar Wochen wurde ich von Inter Rhone zu einem Trip ins Rhonetal eingeladen, um die Appellation Rasteau grüüüündlichst kennenzulernen und mich inspirieren zu lassen. Das hieß in diesem Fall, 3 Tage lang durch Weinberge wandern, mit Köchen und Winzern quatschen, nach Herzenslust Fragen stellen, und das Ganze in einem sonnenverwöhnten Eckchen der Provence, am Fuße malerischer Berge und einen Katzensprung vom Meer entfernt…. Oh süßes Bloggerleben! Wenn Du noch mehr solcher Dinge in Petto für mich hast, möchte ich bitte mehr davon. Viel mehr!
Im Rückblick stelle ich fest, dass es einfach zu viel Input für nur einen Blogpost ist. Deswegen starte ich mit diesem Service-Post. Quasi als Warm-Up mit Mehrwert, bevor ich Euch Namen, Fotos und Kontext um die Ohren haue 🙂
Appellationen, Ortsweine, Crus…. die Welt der französischen Wein-Klassifikation
Ok, kommen wir gleich zum vielleicht kompliziertesten an der Sache, bevor es dann um Wein und Genuss und unfassbar herzliche Winzer geht. Ich gestehe: Einen Überblick über das französische Klassifizierungs-System zu geben, ist… puh… sportlich. Deswegen versuche ich, das ganze einmal kurz und knackig zusammenzufassen. Gliedern lässt sich französischer Wein zunächst einmal in drei grundsätzliche Kategorien.
Vin de France – Tafelwein
Der französische Tafelwein, der Vin de France ist die einfachste Kategorie. Trauben aus ganz Frankreich dürfen hierfür verwendet werden. Dabei können Regionen und Rebsorten frei gemischt werden. Der Winzer darf also Trauben hinzukaufen und bei sich zu Wein verarbeiten, ohne am Anbau selbst beteiligt gewesen zu sein. Jahrgang und Rebsorte können, müssen aber nicht vom Winzer auf dem Etikett angegeben werden!
Indication Géographique Protégée – Landwein
Ein wenig spezifischer wird es mit der Indication Géographique Protégée. Der IGP (früher Vin de Pays genannt) ist ein Landwein – aus den Trauben der Region hergestellt und mit bestimmten Auflagen versehen. Allerdings hat der Erzeuger recht viele Freiheiten. Er darf freier mit dem Anbau verschiedener Rebsorten experimentieren (anders als bei den Appellationen, zu denen ich gleich komme), diese nach Gusto kombinieren und vinifizieren, also zu Wein verarbeiten.
Appellation d’Origine Protégée – hier wird es genau, bis hin zum einzelnen Weinberg!
Bei den Appellationen, einer Bezeichnung für kleine, fest definierte Anbaugebiete, wird es dann ganz genau.
Was ist eine Appellation?
AOP-Weine haben strenge Auflagen und sollen die typischen Eigenschaften der Appellation, also des jeweiligen Anbaugebietes, repräsentieren. Wenn ein Winzer also in einem Dorf sitzt und einen AOP-Wein auf den Markt bringen möchte, muss er sich an eine Vielzahl von Auflagen halten. Das können die erlaubten Rebsorten sein, die Anbau- und Erntemethoden, bestimmte Auflagen, die für den Kellermeister oder sogar das Abfüllen in Flaschen gelten. Diese Bestimmungen sind von Appellation zu Appellation unterschiedlich, je nachdem, was man als „typisch“ und schützenswert für die Weine der jeweiligen Region festgelegt hat.
Der Anreiz für Winzer, AOP-Weine zu produzieren?
Warum ein Winzer sich daran halten sollte? Das AOP-Siegel garantiert für den Käufer eine geprüfte Qualität. Er weiß, was er bekommt und kann sich auf die gleichbleibende Qualität verlassen. Dementsprechend kann der Winzer für seine anspruchsvoll erzeugten AOP-Weine andere Preise abrufen als für einen einfachen Tafel- oder Landwein. Die er natürlich auch herstellen kann, wenn er so gar keine Lust auf die Regeln und Vorgaben des AOP hat.
AOP – Regional, Kommunal, Cru
Und damit kommen wir auch zu den letzten, kleinen und feinen Unterschieden. Wir haben gesagt, dass AOP-Weine aus einer ganz bestimmten Appellation stammen müssen. Dabei kann man auch noch richtig ins Detail gehen: Es entweder bei der Region belassen, oder es auf einen bestimmten Ort (Ortswein), ein bestimmtes Dorf oder sogar (!) auf eine bestimmte Lage (Lagenwein), also einen ganz bestimmten Weinberg oder eine ganz bestimmte Parzelle, beschränken. Letzteres ist übrigens das, was mit Cru oder Grand Cru gemeint ist.
Ende Service-Teil – gern geschehen 🙂 Ein tolles Porträt der Region mit schöner Übersicht hat übrigens auch Jürgen Overheid für die Weinfreunde verfasst.
Ich hoffe, ich habe Euch ein wenig Lust auf die kommenden Blogposts machen können? Rezepte hab ich natürlich auch mitgebracht, gibt’s dann in ein paar Tagen! Stay tuned!
Pingback: Rasteau (1): Reise ins Herz der Provence | Der kulinarische Donnerstag