Mannomann. Vor sage und schreibe 5 Jahren hab ich damit angefangen, in unserer mickrigen Küche Fremde, Freunde und alles dazwischen zu bekochen und zu bewirten. Mein SupperClub ist mittlerweile einfach mein Baby – ein kleines, fröhliches und chaotisches. Denn während es in Köln ja durchaus einige durch-professionalisierte Dinnerabende (teils sogar mit wechselnden Locations) gibt, feiere ich ja meine eigene, simpelst-ehrlichste Variante: Zuhause, am eigenen Esstisch. Wer sich bei mir anmeldet, wird direkt in der Küche an die gemeinsame Tafel gesetzt und von mir bekocht. Und ungeachtet diverser Nervenzusammenbrüche im Vorfeld, manchmal schlafloser Nächte, trotz Schweiß und Tränen, die mir meine Menü-Ambitionen schon eingebrockt hat… I LOVE IT!
Gestern war’s mal wieder soweit und ich bin noch ganz selig von dem schönem Feedback, von tollen und lieben Gästen und soviel gemeinsamer Begeisterung. Letzten Endes geht es ja „nur“ um das simple Teilen einer handgemachten, liebevoll zubereiteten Mahlzeit. Und doch steckt für mich so viel drin, denn was könnte entwaffnender und vertrauter sein. Jedes Mal aufs Neue bin ich überwältigt, dass Fremde den Weg zu uns nach Hause finden und ihr Wohlergehen für einen Abend in unsere Hände legen. Wer das übrigens liest und auch gerne mal kommen möchte: Scrollt ein wenig und tragt Euch in meinen Verteiler ein. Darüber kündige ich die nächsten Termine regelmäßig an. 🙂
„Geht das von alleine wieder aus?“
Aber kommen wir zum Punkt: Zum Abschluss des Dinners habe ich gestern nochmal die große Effekte-Keule geschwungen und Granny Smith Äpfel in Pernod flambiert. Dazu gab es eine Mascarpone-Crème mit Zitronenabrieb und ein wenig zerrupftes Baiser. Und für den extra Knack ein Anis-Fenchel-Krokant.
Die Pyro-Action hat sicherlich nicht geschadet, aber es lag wohl vor allem an der Kombi von Aromen und Konsistenzen, die das Gericht zum Favoriten des Abends gemacht haben.
Und wie toll, dass gerade dieser Gang super entspannt vor- und am Abend ruckzuck zubereitet ist. Absolutes Winner-Dessert! Nur das Flambieren muss letztendlich a la minute passieren. Und seien wir mal ehrlich. Gerade das würden wir uns vor Gästen doch auch nicht nehmen lassen, oder? Ehrensache!
Zum ersten Mal habe ich das Flambieren übrigens mit meiner Freundin Vicki ausprobiert. Muss ich vielleicht nicht dazu sagen, der Hopser nach hinten sagt schon alles: Für uns beide war’s eine Premiere und die Flamme dann doch überraschend… imposant!
Gönnt Euch den Spaß und den Hingucker doch auch mal. So ziemlich nix lässt Gäste größere Augen machen als eine kleine Flammenexplosion in der Pfanne. Aber passt auf die Filter in der Abzugshaube auf – just sayin’… 😉
Rezept Flambierter Granny Smith mit Baiser und Anis-Krokant
für 4 Portionen
Ihr benötigt:
- 2 Granny Smith Äpfel
- Stich Butter und 1 EL Zucker zum Dünsten
- 4 cl Pernod zum Flambieren
- 300 g Mascarpone (nach Gusto ginge auch ein „leichterer“ Frischkäse)
- 50 g Zucker
- Saft und Abrieb von 1/2 BIO-Zitrone
- 2 Eiweiß
- 100 g Zucker
- 1 EL Fenchelsamen
- 1 EL Anissaat
- 75 g Zucker
Die Zubereitung geht ganz fix. Schaut nur, dass Ihr das Baiser nicht zu lange vorher backt, bzw. in dem Fall luftdicht verwahrt, Sonst ist es mit der knusprigen Konsistenz schnell vorbei, dafür sorgt die Luftfeuchtigkeit.
Baiser
Die Eiweiße mit dem Handrührgerät aufschlagen und dabei den Zucker sacht einrieseln lassen. Weiter schlagen, bis eine feste, glänzende Masse entstanden ist. Auf ein Blech mit Backpapier streichen und im Ofen bei 80-100 °C für 90 Minuten backen, bzw. trocknen lassen.
Anis-Krokant und Mascarpone
Röstet die Samen kurz in einer Pfanne an und zerstoßt sie grob mit dem Mörser. Lasst nun den Zucker in der Pfanne schmelzen und stellt Euch in der Zwischenzeit ein Blech mit Backpapier in Reichweite. Sobald der Zucker komplett geschmolzen ist und zu karamellisieren beginnt, rührt Ihr die Samen unter und streicht die Masse auf das Backpapier. Lasst die Masse nun einfach auskühlen und aushärten.
Die Mascarpone mit Zucker, Zitronensaft und Abrieb glattrühren und kaltstellen.
Die Äpfel
Granny Smith (alternativ gehen auch andere, frisch-säuerliche Sorten wie zum Beispiel Braeburn) schälen und in nich zu dünnne Scheiben schneiden. Sind die Scheiben zu dünn, zerfallen sie Euch in der Pfanne. Also ruhig 3-4 Millimeter dick schneiden. Zerlasst die Butter in der Pfanne, gebt Zucker und Apfelscheiben hinzu.
2-3 Minuten unter Schwenken dünsten, dann den Pernod angießen und mit dem Feuerzeug entzünden. Auf Tellern anrichten: Mascarpone, Äpfel, Krokant-Bruch und grob zerbröseltes Baiser. Fertig!