In der vergangenen Woche wurde bei uns zuhause mal wieder exzessiv gekocht und geschmaust. Eher ein Nebenprodukt waren dabei diese Cake Bites: Super-leckere kleine Energie-Bomben und perfekte Reste-Verwertung. Was die ganzen anderen feinen Rezepte angeht, muss ich aber zugeben, dass ich etwas faul war, was die Dokumentation anging. Bei Instagram kann man natürlich schön mit seinem kulinarischen Lifestyle protzen und die Mitmenschen neidisch machen. Aber sich hinzusetzen und alles brav und säuberlich aufzuschreiben – das ist wiederum eine ganz andere Nummer. Vor allem, wenn man die Hälfte der Zeit diverse Pläne gleichzeitig schmiedet und mehrere Bälle synchron in der Luft halten möchte.
Wer mich persönlich kennt, weiß ja, dass ich immer mal wieder mit dem Gedanken an ein eigenes Lokal bzw. die gastronomische Selbständigkeit (in welcher Spielart auch immer) liebäugele. Vor allem in der letzten Zeit ist mir jedoch aufgegangen, dass mir als studierter Historikerin und Amateur-Köchin einige grundlegende Kenntnisse dafür fehlen. Konkret: Betriebswirtschaftliches Basis-Wissen! Auch wenn ich da mittlerweile ein bisschen rumrechne und mir auch neue Lokale unter diesem Aspekt betrachte, sind das doch meist nur Milchmädchen-Rechnungen. Deswegen spiele ich momentan tatsächlich mit dem Gedanken, mich tatsächlich in das damals leidenschaftlich von mir verachtete Fach einzuschreiben: BWL. Das zum einen.
Dass wir nach einem neuen und größeren Zuhause suchen (nach mittlerweile 4 Jahren auf gut 50 qm langsam höchste Zeit) ist auch kein Geheimnis. Auch da bahnt sich grade ein – noch nicht ganz spruchreifes – Großprojekt an. Ich würde mal sagen: Kein Wunder, dass momentan so manches hinten überfällt.
Von Babas au Rhum zu Cake Bites
Deswegen rolle ich heute das Feld, bzw. den vergangenen Februar-SupperClub einfach mal von hinten auf. Sozusagen mit einer rezept- und bericht-technischen Fingerübung. 😉 Neben diversen anderen Dingen gab es am letzten Donnerstag nämlich einen französischen Klassiker. Babas au Rhum, kleine in Rum und Zuckersirup ertränkte Brioche-Küchlein, die vollgesogen auf das doppelte ihrer Ausgangsgröße aufquellen. Und im Mund schmelzen. Normalerweise mit Sahne serviert, gab es dazu bei mir kandierte Orangenschale, etwas Bitterorangenkompott und ein Nussbutter-Karamell-Eis mit einem Hauch Miso. Somit der totale Overkill: Teig, Alkohol, Butter, Zucker, Sahne, Karamell, säuerlich-bittere und karamellige Aromen und etwas Salzigkeit. Dazu noch weich, saftig, cremig, heiß, kalt und knusprig. Dessert-Herz, was willst Du mehr?!
Nebeneffekt von diversen Testläufen waren allerdings diverse Baba-Dummies, d.h. nur leicht gesüßte Hefe-Küchlein, die auch nicht so genau wussten, wieso es sie gab. Ein kleiner Blick in den Kühlschrank (und natürlich die Motivation, den Gästen des Abends eine nette Kleinigkeit mit auf den Nachhause-Weg zu geben) ergaben eine ziemlich simple Lösung und Resteverwertung:
Energy / Cake Balls – unbegrenzte Möglichkeiten
Es gibt bei Pinterest derzeit gefühlt eine Milliarde Variationen von Energy Balls, Cake Pops oder Cake Bites. Vegan, Paleo, Raw, weiß der Geier… Alle natürlich unfassbar gesund und ohne diesen hinterhältigen raffinierten Zucker. So weit muss aber keiner gehen, um 1. unliebsame Kuchen und Keks-Reste zu verwerten und 2 einen nicht ganz ungesunden, aber richtig schnellen und praktischen Snack zu zaubern. Dass der Kreativität und den Schrankinhalten keine Grenzen gesetzt sind, muss ich an dieser Stelle wohl kaum erwähnen. Schokolade sollte allerdings erhalten sein. Sie verwandelt das Ganze am Ende in eine formbare und im kühlen Zustand feste Schweinerei.
Natürlich könnt Ihr „super foods“ ohne Ende in Eure Rezepte einbauen. Mir haben ein paar gepuffte Quinoa-Pops von der letzten Müsli-Produktion gereicht. Dazu Bio-Kakao und gute Erdnussbutter (natürlich auch bio, trotzdem schöööön gehaltvoll). Schmecken super, lassen sich prima im Kühlschrank aufbewahren und geben den nötigen Energie-Kick, wenn man einen nachmittäglichen Süß-Hunger, aber keinen frisch-gebackenen Kuchen oder Müsliriegel zur Hand hat. Und um mich mal als Freundin von mittlerweile immer mehr jungen Müttern zu outen: Mir wurde am Wochenende attestiert, die Cake Bites seien ein perfekter Still-Snack. 😉
Rezept Cake Bites (je nach Größe etwa 40 Stück)
Ihr benötigt:
- 150-200 g übriggebliebenen Kuchenteig (Kekse, Mürbteigböden, Rührteig, Hefe/Brioche…)
- 200 g weiße Schokolade
- 3-4 EL Erdnussbutter
- 4 EL Quinoa, gepufft
- 100 g Haferflocken
- ein Stich Butter
- ggf. Agaven-Dicksaft zum Nachsüßen (mein Kuchen war fast zuckerfrei)
- Kakaopulver oder Puderzucker zum Rollen
Cake Bites – so wirds gemacht!
Schmelzt die gehackte Schokolade zusammen mit dem Stich Butter über dem Wasserbad. Zerbröselt in der Zwischenzeit Eure Kuchenreste. Meine schon etwas trockenen Babas habe ich mit einer Reibe gerieben, mit den Händen geht es aber genauso gut.
Wenn die Schokolade geschmolzen ist, gebt Ihr unter ständigem Rühren die Erdnussbutter hinzu.
Nun Schokoladenmasse und Kuchenbrösel vermengen. Quinoa-Pops, Haferflocken und Zutaten Eurer Wahl dazugeben (Zitronen-/Orangenabrieb, Rosinen, Nüsse, etc.) und kneten, bis eine ziemlich weiche, warme Masse entstanden ist. Probieren und ggf. nachsüßen.
Stellt den Teig nun an einen kalten Ort, damit er abkühlen kann. Die Schokolade und Butter werden beim Abkühlen wieder fest und Ihr könnt den Teig mit sauberen Händen problemlos weiter verarbeiten
Den Teig mit 2 Händen zu Cake Bites formen und anschließend in Kakaopulver wälzen. Lassen sich im Kühlschrank mehrere Tage problemlos verwahren. Alternativ Cake Bites zunächst einzeln auf einem Blech einfrieren (damit sie nicht zusammenpappen) und anschließend in Gefrierbeuteln im Tiefkühlfach verwahren. In diesem Fall erst nach dem Auftauen in Kakaopulver wälzen.